Bebauungsplan lesen in Deutschland – Grundlagen für Bauinteressierte

Wer ein Grundstück kaufen oder bebauen möchte, sollte den Bebauungsplan genau kennen. Er legt fest, was auf einem Grundstück erlaubt ist – von der Gebäudehöhe bis zur Dachform. In in Deutschland sind die Bebauungspläne meist online über das städtische Geoportal abrufbar. Hier erfährst du, wie du sie richtig liest und interpretierst.

1) Was ist ein Bebauungsplan?

Der Bebauungsplan (B-Plan) ist ein rechtlich verbindlicher Teil der Stadtplanung. Er regelt, welche Art der Bebauung auf einem Grundstück möglich ist. Grundlage ist das Baugesetzbuch (BauGB).

  • Art der baulichen Nutzung (z. B. Wohngebiet, Mischgebiet, Gewerbegebiet)
  • Maß der baulichen Nutzung (z. B. Geschossflächenzahl, Grundflächenzahl)
  • Bauweise (offen, geschlossen) und überbaubare Flächen
  • Dachform, Firstrichtung, Gebäudehöhe, Abstandsflächen
  • Gestaltungsvorschriften (Fassaden, Materialien, Begrünung)

2) Aufbau und Kennzeichnungen im Plan

Ein Bebauungsplan besteht aus einer zeichnerischen Darstellung und einem Textteil. Wichtige Kürzel und Symbole:

  • GRZ (Grundflächenzahl): Gibt an, wie viel Prozent des Grundstücks überbaut werden dürfen
  • GFZ (Geschossflächenzahl): Gibt an, wie viel Geschossfläche insgesamt zulässig ist
  • II oder III: Anzahl der maximal erlaubten Vollgeschosse
  • SD, WD, FD: Satteldach, Walmdach, Flachdach
  • BMZ: Baumassenzahl – relevant bei Gewerbegebieten

Zur besseren Orientierung sind häufig Legenden und Symbolverzeichnisse beigefügt. Lies diese zuerst, bevor du einzelne Flächen analysierst.

3) Bebauungsplan im Alltag anwenden

Bevor du einen Bauantrag stellst oder ein Grundstück kaufst, solltest du prüfen:

  • Ist dein geplanter Haustyp laut B-Plan zulässig?
  • Darf ein Keller oder eine Garage gebaut werden?
  • Wie groß darf das Haus maximal werden?
  • Welche Materialien oder Dachformen sind vorgeschrieben?

Bei Unsicherheiten kannst du beim Bauamt in Deutschland eine planungsrechtliche Auskunft anfordern.

4) Ausnahmen und Befreiungen

Wenn dein Vorhaben leicht vom B-Plan abweicht, kann unter bestimmten Voraussetzungen eine Befreiung beantragt werden (§31 BauGB). Voraussetzung: Die Grundzüge der Planung dürfen nicht beeinträchtigt werden.

  • Abweichende Dachform oder Gauben
  • Leichte Überschreitung der Baugrenze
  • Andere Fassaden- oder Materialgestaltung

Über die Genehmigung entscheidet das Bauamt im Einzelfall.

💡, Tipp:

Lass dir vom Bauamt in Deutschland den aktuellen Bebauungsplan mit Textteil aushändigen oder sende eine E-Mail-Anfrage. So stellst du sicher, dass du keine veralteten Unterlagen nutzt und dein Bauprojekt rechtssicher planst.

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